Die Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) – so ist sie aufgebaut

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Die Medizinisch-Psychologische Untersuchung, kurz MPU, ist ein wichtiger Schritt für Personen, die ihren Führerschein wiedererlangen möchten, nachdem sie Verkehrsdelikte begangen oder gegen Verkehrsregeln verstoßen haben. Die MPU ist ein umfassendes Verfahren, das verschiedene Aspekte der körperlichen und psychischen Verfassung bewertet, um sicherzustellen, dass die Person in Zukunft sicher am Straßenverkehr teilnehmen kann.

Die medizinische Untersuchung

Die medizinische Untersuchung ist ein wichtiger Teil der MPU und beinhaltet eine ärztliche Befunderhebung. Während dieser Untersuchung kann Folgendes erwartet werden:

1. Blutabnahme: Eine Blutabnahme wird durchgeführt, um den Alkohol- und Drogenkonsum nachzuweisen. Dies dient dazu, sicherzustellen, dass Sie zum Zeitpunkt der Untersuchung keine Substanzen im Blut haben, die Ihre Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen könnten.

2. Körperliche Untersuchung: Ein Arzt wird eine körperliche Untersuchung durchführen, um sicherzustellen, dass Sie keine gesundheitlichen Probleme haben, die sich negativ auf Ihre Fahrtüchtigkeit auswirken könnten.

3. Der Konzentrationstest am PC: Ein weiterer wichtiger Bestandteil der MPU ist der Konzentrationstest am Computer. Dieser Test zielt darauf ab, Ihre geistige Klarheit und Konzentrationsfähigkeit zu überprüfen. Sie werden verschiedene Aufgaben am Computer lösen müssen, die Ihre Fähigkeit zur Aufmerksamkeit und zum schnellen Denken testen. Ein gutes Ergebnis in diesem Test zeigt, dass Sie in der Lage sind, sich auf den Straßenverkehr zu konzentrieren und schnell auf verschiedene Situationen zu reagieren.

4. Die Fragebögen: Während der MPU müssen Sie möglicherweise verschiedene Fragebögen ausfüllen. Diese Fragebögen können Fragen zu Ihrem allgemeinen Gesundheitszustand, Ihrem Alkohol- und Drogenkonsum sowie Ihrem Fahrverhalten und Ihren Erfahrungen im Straßenverkehr enthalten. Die Antworten auf diese Fragebögen helfen den Prüfern, ein umfassendes Bild Ihrer Situation zu erhalten.

Inhalte des psychologischen Gespräches

Das psychologische Gespräch ist zweifellos der Herzstück der MPU. In diesem Gespräch werden Sie von einem Psychologen oder einer Psychologin befragt, um Einblicke in Ihre Denkweise, Ihr Verhalten und Ihre Motivation zur Veränderung zu erhalten.

1. Fragen zum Delikt oder den Delikten: Während des psychologischen Gesprächs werden Sie nach den Verkehrsdelikten befragt, die zur Anordnung der MPU geführt haben. Hier ist es äußerst wichtig, möglichst genaue Angaben zu machen. Dies kann das genaue Datum einer Alkohlfahrt, der exakten Promillewert, oder eine detaillierte Beschreibung eines Verkehrsdelikts umfassen. Je präziser Ihre Antworten sind, desto besser kann der Psychologe oder die Psychologin Ihr Verhalten verstehen und bewerten.

2. Ihr damaliges Verhalten und mögliche Ursachen: Der nächste Schritt im Gespräch beinhaltet die Beurteilung Ihres Verhaltens zur Zeit des Delikts. Hierbei geht es darum, wie Sie sich damals im Verkehr verhalten haben, wie viel Alkohol Sie zu diesem Zeitpunkt beispielsweise typischerweise konsumiert haben und welche Gründe oder Motive hinter Ihrem Verhalten stecken. Es ist wichtig zu reflektieren, warum Sie sich zu dieser Zeit so verhalten haben und ob es spezifische Ursachen in Ihrer Biografie gab, die dazu geführt haben. Beispielsweise könnten Stressbewältigungsprobleme, Schwierigkeiten im Umgang mit Konflikten oder der Umgang mit unangenehmen Situationen Auslöser für Ihr damaliges Verhalten gewesen sein.

3. Ihre Motivation zur Veränderung: Die Prüfer interessieren sich nicht nur für Ihr damaliges Verhalten, sondern auch dafür, wie motiviert Sie sind, sich zu ändern. Es ist wichtig, zu betonen, dass Sie nicht nur Veränderungen für den Führerschein vornehmen, sondern aus eigenen, inneren Motivationen heraus. Dies kann beispielsweise bedeuten, dass Sie Ihr Trinkverhalten aus gesundheitlichen Gründen ändern möchten oder um Ihre Beziehungen zu schützen. Zeigen Sie, dass Sie tiefgreifende Gründe für die Veränderung haben.

4. Strategien zur Verhaltensänderung: Ein weiterer wichtiger Punkt des Gesprächs betrifft die von Ihnen geplanten Strategien zur Verhaltensänderung. Sie sollten dem Psychologen oder der Psychologin erklären, wie Sie sicherstellen möchten, dass Ihr Verhalten sich in Zukunft ändert. Dies kann die Identifizierung von Auslösern für Ihr früheres Fehlverhalten, den Einsatz bewährter Strategien zur Konfliktlösung oder den Zugang zu Unterstützungsnetzwerken wie Beratung oder Selbsthilfegruppen umfassen.

5. Rückfallrisiken: Schließlich werden Sie wahrscheinlich nach möglichen Rückfallrisiken gefragt. Dies dient dazu, herauszufinden, ob Sie erkennen, dass die Veränderung nicht immer einfach ist und dass es Situationen geben kann, die Ihr altes Verhalten wieder auslösen könnten. Sie sollten zeigen, dass Sie sich dieser Risiken bewusst sind und Strategien entwickelt haben, um damit umzugehen.

Fazit

Die MPU, ein essenzieller Schritt für Führerscheinwiedererlangung nach Verkehrsdelikten, umfasst medizinische Untersuchungen, Blutabnahme für Alkohol- und Drogennachweis, körperliche Untersuchung und einen Konzentrationstest am PC. Zusätzlich sind Fragebögen zu Gesundheit, Suchtmittelkonsum und Fahrverhalten sowie ein psychologisches Gespräch erforderlich.

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